Jetzt ist es also in unseren Händen, das neue „Dungeon Keeper“ (App Store) von EA. Und bei diesen zwei Buchstaben wurde wohl bereits im Vorfeld den meisten Spielern Angst und Bange. Doch gute Free To Play Spiele wie etwa „Plants Vs Zombies 2“ (Plants Vs Zombies 2 Review), ließen doch leise Hoffnung sprießen dass dieser neueste Sprößling vielleicht sehr moderate In App Purchases mitbringen würde.
Wir haben uns für euch das Spiel mit der prestigeträchtigen IP aus der amerikanischen Spieleschmiede ein wenig angesehen und schildern euch unsere ersten Eindrücke. Für dieses Review haben wir uns entschieden nicht mit der Masse des Shitstorms der, durchaus gerechtfertigt, über EA hereinbricht mitzuschwimmen, sondern ein möglichst faires Review des neuen „Dungeon Keeper“ (App Store) von EA zu schreiben.
The Good
– Grafik
Gewöhnungsbedürftig, aber zumindest durchaus ansehbar ist die quietschbunte Comicgrafik gelungen. Wer freilich die alten Spiele kennt, wird mit dieser Optik nicht viel anfangen können, doch ist das Spiel nun wirklich alles nur kein geistiger Nachfolger der alten Strategietitel. Für einen „Free To Play“ Titel im Stile von „Clash Of Clans“ sieht der Titel jedoch zumindest annehmbar aus.
– Sound
Auch die Geräuschkulisse mag zu gefallen, die Musik ist hinnehmbar und für sich gesehen nicht mal schlecht, wenn auch keineswegs düster genug für das angestrebte Szenario. Die Sprachausgabe glänzt mit dem Originalsprecher der Dungeon Keeper Teile, der Stimme des genialen Richard Ridings. Bis hierhin ist also noch ein ganz klares Plus zu verzeichnen.
– Angriff auf Dungeons anderer Spieler
Wir dürfen Truppen herbeizitieren, die wir in der Trainingshalle auch hochleveln können, um andere Spieler anzugreifen. Während des Angriffs können wir Truppen an bestimmten Einfallstoren des gegnerischen Dungeons platzieren, der Kampf selbst läuft dann automatisch ab. Dies hat zwar wirklich gar nichts mehr mit dem originalem Dungeon Keeper gemein, macht aber zumindest ein klein wenig Spaß.
– Testen des eigenen Dungeons
Ein netter Einfall der Entwickler ist die Möglichkeit sein eigenes Dungeon testen zu können. So kann man sehen ob Fallen gut platziert sind oder ob noch Wege für den Gegner offenstehen.
The Bad
– Gameplay
Die alten Teile von Dungeon Keeper waren knackige Strategiespiele, die gewiefte Taktik vom Spieler erforderten. Dieser Titel hier spielt sich wie ein 0815 „Clash Of Clans“ Klon in dem wir mehrere Stunden warten müssen bis wir unsere Hühnerfarm, unser Dungeonherz oder unsere Gold- oder Steinmiene hochleveln dürfen. Auch erhalten wir zu Beginn des Spiels gerade einmal zwei dürftige Imps, die, um einen etwas härteren Steinbrocken des Dungeons aus dem Weg zu räumen, gut und gerne 5 Stunden benötigen. Zwar dürfen wir die ganz weichen Blöcke etwas schneller, in etwa 1 Minute, entfernen, doch besteht der Großteil der Map aus dem härteren Gestein und Diamantgestein, wozu ein Imp sogar bis zu 24 Stunden benötigt, um einen Block aus dem Weg zu schaffen.
– Resourcen Engpässe
Nervig werden die Timer spätestens dann wenn das Spiel fordert für das notwendige Upgrade des Dungeon Herzes oder anderer Gebäude eine weitere Steinmiene in Besitz zu nehmen. Wie ihr in unserem Gameplay Video seht, arbeiten wir uns gerade an die Steinmiene im rechten unterem Eck heran, benötigen jedoch Tage um diese zu erreichen. Alternativ können wir auch einen ordentlichen Batzen Geld in Richtung EA schicken, um schneller voranzukommen. Schöne neue Welt.
– Verteidigung des Dungeons
Eine weitere Schwäche des Spiels stellt aus unserer Sicht die KI dar, die sich besonders in der Dungeon Verteidigung sehr deutlich zeigt. Wenn wir unser Dungeon verteidigen müssen und Truppen im falschen Raum droppen, helfen diese etwa nicht den angegriffenen Kollegen im anderem Raum, sondern bleiben einfach stehen und sehen zu wie der Gegner das Dungeon Herz zerstört.
The Ugly
– Timer
Wir gehen nicht so weit zu behaupten dass „Dungeon Keeper“ (App Store) kein Spiel mehr sei, allerdings wird das Spielen dieses neuesten Sprößlings durch die zahlreichen Timer zunichte gemacht. Fast alles im Spiel benötigt Zeit: Das Bauen von Gebäuden, das Hochleveln von Gebäuden, das Erforschen von Zaubersprüchen, das Ausheben neuer Gänge im Dungeon, das Rekrutieren von Truppen für den Angriff und so weiter. Die meiste Zeit warten wir eigentlich nur, schlagen alle 30 Minuten unsere Imps damit sie schneller vorankommen und warten wieder, und warten und warten und warten.
– IAP
Bei diesen vielen Timern im Spiel ist es natürlich klar dass auch die In App Purchases sehr frech bepreist wurden. Zwar erhaltet ihr für das Erfüllen von Aufträgen oftmals 5 oder 10 Juwelen gratis, doch steht dies in keiner Relation zur Menge an Juwelen die ihr tatsächlich braucht um im Spiel vorwärts zu kommen. Das Erwerben eines dritten Imps, welches euch eine dritte Interaktion (Bauen eines Gebäudes, Ausheben eines Tunnels) ermöglichen würde, kostet zum Beispiel stolze 800 Juwelen. Zum Vergleich: für 900 Juwelen müsst ihr 6,99 Euro an realem Geld ausgeben. Das teuerste IAP im Spiel, 14.000 Juwelen, kostet euch gar 89,99 Euro.
– Internetzwang
Um „Dungeon Keeper“ (App Store) spielen zu können, müsst ihr permanent online sein, vermutlich damit ihr EA nicht durch etwaige Hacks betrügen könnt. Ein auch nur kurzer Verbindungsabbruch lässt das Spiel sofort stoppen. Dieser Zwang hätte bei einem doch sehr Single Player zentriertem Spiel nicht sein müssen und nervt gerade durch die häufigen Ausfälle des EA Servers auch besonders. Auch läuft das Spiel generell ziemlich instabil, so konnten wir bei unserem Test mehrere Abstürze verzeichnen.
Fazit
Wir hätten noch verstehen können dass sich ein Dungeon Keeper für iOS, welches sich an eine völlig neue Zielgruppe, nämlich an die der Gelegenheitsspieler richtet, stark vereinfacht und großteils anders spielt, als wir Nostalgiker es von den alten Titeln gewohnt sind. Was wir nicht verstehen können und wollen, ist wie gerade diese Zielgruppe mit schamlosen IAP Preisen gemolken wird. Sogar das Spiel selbst mokiert sich darüber bereits im Tutorial und erwähnt feist dass man mit Wohlstand alles kaufen kann.
Bei aller Liebe, der durchaus guten Grafik, der tollen Soundkulisse und dem kultigen Sprecher: Dieses Dungeon Keeper ist Dank der aggressiven IAP nicht einmal für hartgesottene Gelegenheitsspieler zu empfehlen. Ja, es macht eine Weile vielleicht sogar Spaß, doch bereits nach den ersten Tagen werden ihr merken dass die Luft raus ist. Spätestens dann wenn die Timer so lang werden, dass ihr geneigt seid andere Spiele im App Store zu zocken, die euch auch spielen und nicht tagelang warten lassen. Deren gibt es ja wirklich mittlerweile zur Genüge.
Wie immer an dieser Stelle noch ein kurzes Gameplay Video, damit ihr euch einen Überblick verschaffen könnt:
Dungeon Keeper – Electronic Arts
Wie ist eure Meinung zum neuem Dungeon Keeper? Gefallen euch die neuen Gameplay Videos? Kommentiert doch einfach bei uns was ihr loswerden wollt. Wir freuen uns immer über rege Diskussionen!