In den Neunzigern waren sie wohl auf ihrem Höhepunkt angelangt, die Adventure Spiele von Lucas Arts, Sierra und Co. Doch auch auf modernen Geräten erscheinen immer wieder gute alte klassische Point & Click Adventures. Eines davon, „Lost Echo“ (App Store) von den Kickback Studios, sehen wir uns in angeschlossenem Review etwas genauer an.
Handlung
Die Handlung der beiden Protagonisten Greg und Chloe spielt in nicht allzu ferner Zukunft. Die Beiden sind gerade dabei ein freundliches Tête-à-tête im Park zu führen, als Chloe das Verlangen nach Eis überwältigt. Gentleman Greg erklärt sich natürlich sofort bereit das Objekt der Begierde für seine ihm Angetraute zu besorgen, als plötzlich ein grelles Licht die Szenerie erschüttert. Als sich der Nebel lichtet, ist Chloe verschwunden und Greg erwacht in einem Krankenhaus. Dort scheint niemand von Chloe gehört zu haben, nicht einmal sein bester Freund weiß von ihr. In seiner Wohnung fehlen alle Erinnerungen an das Mädel und der Computer kann mit dem Namen auch nichts anfangen. Handelt es sich dabei um eine Verschwörung, oder hat Greg doch nur einen mittelschweren Gehirnschaden erlitten, wie es ihm der Doktor prognostiziert hat? Greg jedenfalls ist überzeugt, Chloe ist existent und muss gefunden werden.
Grafik
Die Grafik mutet ein wenig steril an, erinnert im Stil an andere in der Zukunft angesiedelte Adventure Spiele, wie etwa das geniale Culpa Innata. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, findet man schnell Gefallen an der prüden und sterilen Szenerie. Daneben gibt es einige kurze bis mittellange Zwischensequenzen zu sehen, die durch geschickte Kameraführung zu überzeugen wissen.
Sound
Für die Einen mag es nach Fahrstuhlmusik klingen, wir aber finden die musikalische Unterlegung durchaus gelungen und zur futuristischen Szenerie passend. Sprachausgabe gibt es keine, somit muss man sich auf das Lesen von Dialogboxen einstellen.
Puzzles
Quasi das Eingeweide jedes Adventure Spiels sind ohne Zweifel die Puzzle Elemente, die es im Verlauf der Geschichte zu lösen gilt. Hier wartet „Lost Echo“ (App Store) mit einigen cleveren Ideen auf. Nur sehr selten muss man Objekte im Inventar miteinander kombinieren, stattdessen wird des Öfteren verlangt Bilder zu dechiffrieren und zusammen zu puzzeln oder ein Dialogrätsel zu lösen. Bei einigen besonders kniffligen Aufgaben, wie dem Lösen einer mathematischen Gleichung, oder einer Schachbrett Aufgabe, darf man sich von Gregs Computer helfen lassen und somit diese Puzzle Einlagen überspringen. Dennoch, die Hilfestellung kratzt am Ego, was zu einem erneutem Durchspielen einlädt. Ein klein wenig nervend, aber durchaus schaffbar, sind Puzzle Elemente die in einer bestimmten Zeit gelöst werden müssen, wie zB das Zusammensetzen und Auseinanderbauen einer Waffe.
Eine interessante Idee stellt das Tagebuch dar, das Greg auf Anweisung des Arztes führen soll. Hier kann Resümee über den erlebten Tag gezogen werden und der Spieler hat die Auswahl aus mehreren, oft humorvollen, Dialogoptionen. So kann man etwa auf Gregs Frage „Was ist mir am Wichtigsten?“, „Die heisse Krankenschwester“ als Antwort auswählen. Auswirkungen auf den Spielverlauf hat dies zunächst keine, nur einmal wird man von einer Person auf einen Eintrag im Tagebuch angesprochen. Dies hätte man sicher noch ausbauen können.
Fazit
Das Team rund um die Kickback Studios hat sich mit „Lost Echo“ (App Store) zweifelsohne sehr viel vorgenommen, konnte aber nicht in allen Belangen rundum überzeugen. Am Stärksten im Spiel ist aus unserer Sicht die Story, die aber auch mit fortschreitendem Spielverlauf immer verworrener und undurchsichtiger für den Spieler wird. Das hat aber auch damit zu tun, dass die Handlungsstränge am Ende des Spiels nicht ordentlich aufgelöst werden, ein Umstand welcher dem Entwickler bewusst zu sein scheint, wie man an seinem Wunsch ein Content Update nachzuliefern klar ablesen kann. Aber auch manche Optionen im Spiel, wie das oben angesprochene Tagebuch, wurden nur halbgar umgesetzt. Hier hätte man sich natürlich einen stärkeren Eingriff in den Spielverlauf gewünscht. Die Puzzles hingegen sind wunderbar gelungen, stellen oft sogar eine kleine Hommage an vergangene Adventure Tage dar, etwa dann wenn Greg mit Metallstäben, in Löcher gesteckt, eine provisorische Leiter baut. Genre Kenner wissen dass wir hier natürlich auf ein sehr ähnliches Puzzle aus „Monkey Island 2″ (App Store) anspielen.
Auch mit, oder vielleicht sogar trotz seiner Schwächen, stellt „Lost Echo“ (App Echo) eine gelungene Kost für Adventure Liebhaber dar. Das Spiel ist bis auf zwei kniffligere Puzzles, die aber übersprungen werden können, nicht besonders schwer, und somit auch für Anfänger im Genre geeignet. Wenn man zusätzlich noch dem Science Fiction Genre etwas abgewinnen kann, sollte man sich den Kauf dieses Indie Adventures durchaus überlegen.